UN zeichnet Netzwerk Streuobst aus

Regierungspäsident Rainer Haselbeck übereichte die von der UN verliehene Auszeichnung für das Netzwerk Streuobst Bayerischer Vorwald. Mit dieser Initiative wird das prägende Kulturgut Obstbäume und somit der Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen erhalten. Von der Erzeugung bis zur Vermarktung: Viele Produkte wie Streuobstler, Schaumwein, Honigwein und Honig tragen die patentrechtlich geschützte Naturschutzmarke „Vorwald – ganz nah am Ursprung".

Am Mittwoch, 7. November 2018 erhielt das „Netzwerk Streuobst Bayerischer Vorwald", vertreten durch den Ersten Bürgermeister der federführenden Gemeinde Neukirchen, Rudi Seidenader, die Auszeichnung UN-Dekade Biologische Vielfalt, überreicht. Zu diesem Festabend konnte der Wiesenfeldener Bürgermeister Anton Drexler eine ganze Reihe von Ehrengästen und Beteiligte des Netzwerkes begrüßen. Allen voran natürlich den Regierungspräsidenten Rainer Haselbeck, der auch im Anschluss im Namen der UN die Auszeichnung überreichte. Auch Landrat Josef Laumer, der Behördenleiter des Amtes für Ländliche Entwicklung, Roland Spiller, Heinrich Schmidt vom Naturpark Bayerischer Wald e.V., die Bürgermeisterkollegen der Steuergruppe Netzwerk Streuobst, sowie Vertreter der Naturschutzbehörden, des Landschaftspflegeverbandes, des Amtes für ländliche Entwicklung, die Kreisfachberater, die beteiligten Ing.-Büros MKS und landimpuls waren vertreten. Geladen waren auch Vertreter der Obst- und Gartenbauvereine, die Streuobstwiesenführer, die Vorwaldproduzenten und Verkaufsstellenleiter sowie die Vorwaldimker. Zur Einstimmung auf die folgende Auszeichnung wurden die Arbeit und das Bemühen des Netzwerkes anhand einer Audio-Foto-Slideshow gezeigt. Bereits darin konnte die Wichtigkeit der Streuobstwiesen für die Vielfalt des natürlichen Lebensraumes aufgezeigt werden. Man geht mit diesem Netzwerk vor allem auch an Kindergarten und Schulen heran. Somit können bereits Kinder für die Erhaltung dieses Kulturgutes sensibilisiert werden.


Besonderer Tag für das Netzwerk Streuobst Bayerischer Vorwald

Eingangs seiner Festrede dankte Regierungspräsident Rainer Haselbeck besonders den Beteiligten, die mit Herzblut an dieses Projekt herangegangen seien. Wichtig seien auch die vielen Obstbaumbesitzer bzw. -pflanzer und Grundstückeigentümer. Sie seien wichtige Partner. Durch das Engagement des Netzwerkes mit allen Beteiligten könne unsere kostbare Natur erhalten und das unverwechselbare Landschafsbild des Bayerischen Waldes erhalten werden. „Sie sind es, die die Ziele der UN-Dekade Biologische Vielfalt und die Bayerischen Biodiversitätsstrategie umsetzen", lobte er die Beteiligten. Biologische Vielfalt umfasse nach Meinung des Präsidenten Dreierlei:

 

1. Die Vielfalt der Arten: So gebe es nicht nur Äpfel, sondern eben auch Birnen, Quitten u.a.

2. Die Vielfalt der Lebensräume: Wichtig sei nicht nur der Obstbaum, auch der Lebensraum für die verschiedenen Tiere und Pflanzen, Kräuter, Gräser und Insekten werde erhalten.

3. Die genetische Vielfalt innerhalb der Tier- und Pflanzenarten: So gebe es verschiedene Sorten, die sich als Tafelobst oder Most-Obst eigenen oder sich an bestimmte Klimatische Bedingungen anpassen.

 

So seien die Obstbäume wichtig, um dem Insektensterben, speziell auch dem Bienensterben, entgegen zu wirken. Das Netzwerk Streuobst Bayerischer Vorwald" setze ein lebendiges, ein deutliches Zeichen gegen den dramatischen Rückgang der Insektenvielfalt. Inzwischen seien im Rahmen des Streuobstwiesenprojekts bereits 1000 Obstbäume gepflanzt worden. Mit diesem auf zwei partnerschaftlichen Säulen stehenden Gesamtprojekts erhalte man die landschaftstypische Obstkultur des Bayerischen Vorwaldes, so der Präsident weiter. Denn innerhalb der ILE nord23 sei ein Kooperationsprojekt von insgesamt 8 Gemeinden im Landkreis Straubing-Bogen und dem Landschaftspflegeverband sowie dem Naturpark Bayer. Wald e.V. geschaffen worden. Gleichzeitig handelt es sich aber auch um ein bedeutendes BayernNetzNatur-Projekt.

 

Die Vereinten Nationen haben das Jahrzehnt von 2011 bis 2020 zu UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen. Ziel sei es, möglichst viele Menschen für den Schutz und den Erhalt der Biodiversität zu begeistern. „Mit Ihrem Leuchtturm-Projekt erfüllen Sie das zentrale Ziel der UN-Dekade. Und so ist es mir eine große Ehre, stellvertretend für alle Akteure, Herrn Bürgermeister Seidenader als Sprecher des Projektes die UN-Dekade-Auszeichnung für Biologische Vielfalt übereichen zu dürfen." In Form eines Lebensbaumes und einer Urkunde wurde die Auszeichnung übergeben. Mit einem Geschenkkorb, natürlich gefüllt mit Produkten aus dem Netzwerkprojekt, bedankte sich Rudi Seidenader beim Regierungspräsidenten.

 

„Fang ma halt mit Streuobst an"

Rudi Seidenader ging auch kurz auf den Anfang und die Ideensammlung für die Gründung des Netzwerkes ein. Aufbauend auf einem BayernNetzNatur-Projekt starteten die Gemeinden Ascha, Falkenfels und Neukirchen im Jahre 2011 das Teilprojekt im Rahmen der ILE nord23.„Fang ma halt mit dem Streuobstprojekt an waren die ersten Überlegungen innerhalb der ILE nord23", so der Sprecher. Nun sei ein Projekt daraus geworden, das heute eine große Auszeichnung erfahren habe. Man sehe, dass jeder Euro gut angelegt worden sei. Ohne die großzügige finanzielle und fachliche Unterstützung der Naturschutzbehörden und des Amtes für Ländliche Entwicklung Niederbayern in den letzten sieben Jahren von insgesamt rund 415.000 Euro und die Begleitung durch das Projektmanagement der beauftragten Büros wäre der erfolgreiche Verlauf des Projekts nicht denkbar gewesen. Hoffte man anfangs auch mal Kindergärten und Schulen für Führungen im Obstlehrgarten begeistern zu können, seien Termine am Schuljahresbeginn schnell ausgebucht. Umweltbildungsmaßnahmen durch den Naturpark Bayerischer Wald, die Kreisfachberater und Streuobstführer haben einen hohen Stellenwert im Netzwerk. „Wir haben schon viel geschaffen, aber noch nicht alles erreicht", schloss er seine Vorstellung des Netzwerkes.

 

Roland Spiller, Behördenleiter des Amtes für Ländliche Entwicklung gratulierte ebenfalls zu dieser Auszeichnung. Seien früher noch in Dorf- und Hofnähe viele Streuobstbestände gestanden, so sind diese durch Siedlungsentwicklungen gefährdet. Gerade bei den Dorferneuerungen sehe er immer größere Schwierigkeiten bei den Eingrünungen der Dorfränder. Dieses Projekt sei auch tatkräftig von Seiten seines Amtes unterstützt und mit 100.000 Euro gefördert worden. Besonders hob er auch die Wichtigkeit der wirtschaftlichen Vermarktung der Produkte hervor. „Erfolgreiche Produkte zeichnen sich durch Zusammenarbeit aus", so der Behördenleiter.

 

Seine besondere Freude über den „UN-Vertreter Rainer Haselbeck" zeigt Landrat Josef Laumer. Durch dieses Netzwerk ist eine deutliche Steigerung der Lebensqualität im Landkreis geschaffen worden.

Der Sprecher des Netzwerkes, Rudi Seidenader, dankte abschließend allen Beteiligten und Organisatoren. Sollte sich jemand die Frage stellen: Warum sollten wir heute nach Wiesenfelden gekommen sein, gab er selber die Antwort: „Damit wir alle Multiplikatoren der Idee des „Netzwerkes Streuobst Bayerischer Vorwald" bleiben und noch viele Mitstreiter gewinnen".

 

Grossansicht in neuem Fenster: UN zeichnet Netzwerk Streuobst aus (1)

UN zeichnet Netzwerk Streuobst aus (2)

Grossansicht in neuem Fenster: UN zeichnet Netzwerk Streuobst aus (3)

 

 

 

 

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